MOMBACH - Das 39. Schiri-Turnier ist Geschichte. Die AZ sprach mit dem 57 Jahre alten Turnierchef Gerhard Ott (Nieder-Olm) über Futsalregeln, Verbesserungsvorschläge und Konkurrenzveranstaltungen.
Herr Ott, wie fällt Ihr Fazit aus sportlicher und finanzieller Hinsicht aus?
Beides sehr erfreulich. Zwar fehlen uns im Gegensatz zum letzten Jahr die beiden Zwischenrundenspieltage in finanzieller Hinsicht, jedoch entschädigt uns der gute Zuschauerzuspruch der Vorrunde und natürlich der gigantische Endspieltag, an dem mehr als 230 zahlende Zuschauer die Spiele verfolgt haben. Alle drei Vorrundengruppen waren sehr interessant und keine Mannschaft ist mit Leichtigkeit in die Endrunde gekommen. Alle Mannschaften haben guten Hallenfußball gezeigt. Der Spielwitz kam meist nicht zu kurz. Auch am Endspieltag haben die zehn Mannschaften sehr guten Fußball gezeigt – schade, wer´s nicht gesehen hat.
Erstmals wurde das Turnier offiziell als Futsal-Turnier ausgetragen. War dies die richtige Entscheidung bzw. gab es überhaupt eine Alternative dazu?
Die Kreisschiedsrichtervereinigung als Teil des SWFV ist angehalten, nach den Futsal-Bestimmungen der Fifa und des DFB zu spielen. Über die Entscheidung, nach Futsalregeln, jedoch auf große Tore und mit einem üblichen Hallenball zu spielen, waren alle Teams hoch erfreut. Die Fairness hat dadurch erheblich gewonnen, was auch die wenigen persönlichen Strafen belegen.
Welche Vereine haben die meisten Sympathiepunkte gesammelt?
Da möchte ich keinen besonders hervorheben, da alle Teams sich hier ordentlich verhalten und guten Fußball gezeigt haben.
In der Vorrunde hat Regionalligist TSV Schott sich zu einem knappen 5:4 gegen die Lörzweiler C-Klassen-Kicker gemüht. Und auch sonst hielten die Underdogs manchmal prima mit. Fühlen Sie sich in Ihrer Entscheidung bestätigt, wie immer alle Mannschaften in einen Topf zu stecken?
Gerade das diesjährige Turnier hat uns in unserer Entscheidung gestärkt. Es waren spannende Spiele an allen Tagen zu sehen. Croatia Mainz hat ja gezeigt, dass es durchaus möglich ist, sich für den Endspieltag zu qualifizieren. Gerade die Spieler der Underdogs haben sichtlich Spaß daran, auch einmal gegen Mannschaften aus den oberen Ligen zu spielen.
Auf der anderen Seite kommt immer wieder der Vorschlag ein Turnier für die Teams von C-Klasse bis A-Klasse vorzuschalten, von dem dann zum Beispiel die besten zwei Mannschaften beim „Finalturnier“ gegen die Teams von Bezirksliga aufwärts antreten dürfen. Das würden renommierte Trainer wie Matthias Jordan oder Klaus Foda begrüßen. Was spricht dagegen?
Wir laden alle Mannschaften aus dem Kreis Mainz-Bingen und den AKK-Gemeinden zu unserem Turnier ein. Bei der leider nicht sehr erfreulichen Meldung von 21 Teams sehen wir keine Möglichkeit, noch eine Ausscheidung mit den unteren Klassen vorzunehmen, da das auch zu keinem anderen Ergebnis führen würde. Gerne laden wir Herrn Jordan und Herrn Foda mit ihren Teams ein, ebenfalls am Turnier teilzunehmen.
Trainer Özdem Güclü vom SKC Barbaros sagte, er finde es schade, „dass das Turnier von Jahr zu Jahr an Qualität verliert und die Mannschaften weniger werden oder Traditionsmannschaften nicht mehr teilnehmen“. Dass das Schiri-Turnier ohne Bande und nach Futsal-Regeln gespielt werde, sei ein Faktor, warum die Klubs immer weniger würden. Berechtigte Kritik?
Auch andere Hallenturniere haben weniger Teilnehmer oder finden überhaupt nicht mehr statt. Das sollte Herr Güclü doch am besten wissen, das Türkische Rhein-Main Turnier vom SKC Barbaros hat zum Jahreswechsel auch mit einer geringeren Teilnehmerzahl zu kämpfen gehabt. Die Bereitschaft in der Halle zu spielen, hängt nicht an der fehlenden Bande oder am Spielsystem, sondern alleine am Wollen der Verantwortlichen. Viele Trainer wollen überhaupt nicht mit ihren Teams in der Halle antreten.
Das Interview führte Michael Heinze